Seit einigen Jahren werden bei Google Core Updates angekündigt. Vor wenigen Tagen war es mal wieder so weit, es wurde das Helpful Content Update angekündigt. Die Auswirkungen könnten wichtige Auswirkungen für Seitenbetreiber haben, daher will ich heute mal einen Blick auf die Ankündigung und mögliche Auswirkungen werfen.
Google Helpful Content Update – was wurde ankündigt?
Am 18. August 2022 hat Google einen Blogartikel zum Update veröffentlicht. Der Titel lautet: „More content by people, for people in Search“ übersetzt etwa „Mehr Inhalte von Menschen, für Menschen in der Suche“.
Direkt im Einstieg bezieht sich der Autor Danny Sullivan auf die frustrierenden Suchergebnisse, die wir teilweise bekommen, wenn wir nach etwas suchen. Es geht um Inhalte, die nicht unseren Erwartungen entsprechen, nicht für Menschen geschrieben wurden oder sogar nicht mal von einem Menschen erstellt wurden.
Der Suchmaschinenriese hat in den letzten Jahren viele Updates veröffentlicht, am Algorithmus geschraubt und bezieht auch das Feedback der Menschlichen Reviewer mit ein. Ja, Google lässt Inhalte und Algorithmen noch von Menschen prüfen und bewerten.
Der Artikel nimmt auch Bezug auf Überschriften, die nur darauf optimiert werden, Klicks zu bekommen, aber keine Informationen für den Nutzer bieten. Sogenannte „Clickbaits“. Um all diese Themen soll sich das Update drehen, welches nun ausgerollt wird.
Sind die Probleme so groß, wie Google es beschreibt?
Für die Suchergebnisse in den vereinigten Staaten kann ich das nicht bewerten. Aus Sicht eines deutschen Nutzers kann ich die Argumentation gut nachvollziehen. Wie oft habe ich mich mit einem Produkt beschäftigt und wollte ein paar Testergebnisse recherchieren.
Ich sehe Webseiten, wo jemand angeblich etwas getestet hat und weiß, dass er höchstens die ersten drei Bewertungen bei Amazon gelesen hat. Darauf soll dann der ganze Test beruhen. Das frustriert tatsächlich, denn hier gibt es keine objektive Bewertung. Der Autor ist nur auf einen Klick auf die Affiliate-Links scharf, damit er seine Provision bekommt.
Teilweise werden auch einfach Seiten aus dem Englischen einfach übersetzt. Nach ein paar Sätzen fällt auf, das hat einfach ein Tool erledigt. Eine Qualitätsprüfung hat nicht stattgefunden. Die Übersetzung mit einem Tool ist ausreichend, um den Sinn zu verstehen. Allerdings hat dies nichts mit Qualitätscontent zutun.
Welche Empfehlungen gibt Google zum Helpful Content Update?
Google hat im Rahmen des Helpful Content Update sogar eine Seite erstellt, welche weitere Informationen und Tipps für den Content auf der Webseite gibt. Dabei werden auch einige Fragen gestellt, die man als Betreiber einer Webseite für sich beantworten soll.
Erstelle Inhalte für Menschen
Wer kennt sie nicht, die sogenannte „SEO-Texte“, die eigentlich nur für eine Suchmaschine geschrieben werden. Das Unternehmen gibt hier klar den Hinweis, dass Inhalte nur für Menschen erstellt werden sollten. Die folgenden Fragen sollte man für sich mit Ja beantworten:
- Hast du ein bestehendes oder angestrebtes Publikum für dein Unternehmen oder deine Website, dass die Inhalte nützlich finden würde, wenn es auf direkten Weg zu Ihnen käme?
- Zeigt dein Inhalt deutlich, dass du über Fachwissen aus erster Hand verfügen (z. B. Fachwissen, das aus der tatsächlichen Nutzung eines Produkts oder einer Dienstleistung oder dem Besuch eines Ortes stammt)?
- Hat deine Website einen Hauptzweck oder Schwerpunkt?
- Hat jemand nach dem Lesen deiner Inhalte das Gefühl, genug über ein Thema gelernt zu haben, um sein Informationsbedürfnis zu erreichen?
- Wird jemand, der deine Inhalte liest, das Gefühl haben, eine zufriedenstellende Erfahrung gemacht zu haben?
- Hältst du dich an Googles Leitlinien für grundlegende Aktualisierungen und für Produktbewertungen?
Aus diesen Fragen wird aus meiner Sicht sehr deutlich, in welche Richtung das Update zielt. Google will wertvolle Inhalte von Experten auf ihrem Fachgebiet. Aus meiner Sicht zielt das auch deutlich gegen die eingangs erwähnten Testberichte, welche lieblos und ohne viel Expertenwissen erstellt werden.
Vermeide es Inhalte für Suchmaschinen zu erstellen
Eigentlich ein Thema, was nicht mehr neu ist und viel gepredigt wird. Erstellt Inhalte für Menschen und nicht für Suchmaschinen. Scheint aber immer noch aktuell zu sein, sonst würde das Thema nicht wieder auf der Agenda stehen.
Wie kannst du verhindern, Inhalte zuerst für die Suchmaschinen zu erstellen? Auch hier gibt es Fragen, die du für dich beantworten kannst:
- Sind die Inhalte in erster Linie für Suchmaschinen und nicht für Menschen gemacht?
- Produzierst du eine Vielzahl von Inhalten zu verschiedenen Themen in der Hoffnung, dass einige davon in den Suchergebnissen gut abschneiden?
- Nutzt du eine umfassende Automatisierung, um Inhalte zu vielen Themen zu produzieren?
- Fasst du hauptsächlich das zusammen, was andere zu sagen haben, ohne viel Mehrwert zu bieten?
- Schreibst du nur über Dinge, weil sie im Trend zu liegen scheinen und nicht, weil du sonst für dein bestehendes Publikum darüberschreiben würdest?
- Hinterlässt dein Inhalt bei den Lesern das Gefühl, dass sie erneut suchen müssen, um bessere Informationen aus anderen Quellen zu erhalten?
- Schreibts du nach einer bestimmten Wortzahl, weil du gehört oder gelesen hast, dass Google eine bestimmte Wortzahl bevorzugt? (Nein, das tut Google nicht).
- Hast du dich für ein Nischenthema entschieden, ohne wirkliches Fachwissen, sondern hauptsächlich, weil du dir davon Suchverkehr versprichst?
- Verspricht dein Inhalt, eine Frage zu beantworten, auf die es in Wirklichkeit keine Antwort gibt, wie z. B. die Behauptung, dass es ein Veröffentlichungsdatum für ein Produkt, einen Film oder eine Fernsehsendung gibt, obwohl es nicht bestätigt ist?
Aus diesen Fragen lese ich klare Empfehlungen. Google will Inhalte von Experten auf den Webseiten. Schreibt jemand hauptsächlich über Smartphones und Tablets und wechselt dann das Thema (zum Beispiel Kochrezepte), dann sind das Inhalte denen Google eher misstraut. Vor allem, wenn die neuen Themen erst mal viel Reichweite in der Suche versprechen.
Im letzten Jahr habe ich auch immer wieder vermehrt über die Möglichkeit gelesen, Inhalte mittels künstlicher Automatisierung (AI) zu erstellen. Dagegen möchte das Unternehmen vorgehen, vor allem wenn die Suchergebnisse mit automatisierten Inhalten geflutet werden.
Der letzte Punkt zielt auf die sogenannten Clickbaits ab. Wer kennt sie nicht, Headlines die das blaue vom Himmel versprechen und der Beitrag kann das Versprechen nicht halten. Als Nutzer ist die Enttäuschung groß. In den sozialen Netzwerken ein beliebtes Mittel, um schnell ein paar Klicks zu bekommen. Google steht dem wohl eher kritisch gegenüber.
Wie funktioniert das Algorithmus Update?
Das Update generiert ein Signal für die gesamte Seite, wenn der Algorithmus Inhalte erkennt, welche durch eine AI erstellt wurden, sie wenig Wert für den Suchenden haben oder nicht hilfreich sind.
Hat Google bei einer Seite erkannt, dass diese über einen hohen Anteil Inhalte mit geringer Wertigkeit enthält, wird in der Suche schlechter abschneiden. Der Suchgigant empfiehlt daher, dass die weniger nützlichen Inhalte entfernt werden.
Wurde einmal ein Signal gesetzt, dass eine Webseite minderwertige Inhalte enthält, dann kann es nach deren Entfernung bis zu ein paar Monaten dauern, bis das Signal wieder entfernt wird. Es geht dabei um die dauerhafte Entfernung der Inhalte. Wie lange das genau dauern kann, gibt Google nicht an.
Die Klassifizierung ist automatisch und nutzt ein Machine Learning Modell. Es wird keine manuelle Bewertung vorgenommen. Es ist nicht gesagt, dass eine Webseite mit ein paar schlechten Inhalten gar nicht mehr in der Suche erscheint. Gibt eine Unterseite mit besonders vielen positiven Signalen, dann wird diese auch weiterhin weit oben in der Suche erscheinen.
Bin ich vom Helpful Content Update betroffen?
Stand heute (27.08.2022) wird das Update lediglich in den Vereinigten Staaten ausgerollt. Allein der Rollout in den USA dauert bis zu zwei Wochen. Es ist meine Vermutung, dass Google dann erst mal anschauen wird, wie sich die Ergebnisse verändert haben und wie sich das Verhalten der Nutzer ändert.
Die Ergebnisse können nicht einfach auf eine andere Sprache übertragen werden. Der Algorithmus muss auf andere Signale trainiert werden. Es bedarf also einige Anpassungen. Zusätzlich könnten auch die Erfahrungen aus dem Rollout der USA einfließen.
Es dürfte also erst mal keine deutsche Seite betroffen sein. Daher haben Webmaster und Seitenbetreiber jetzt noch ein bisschen Zeit, auf die USA zu blicken und eventuelle Anpassungen vorzunehmen.
Was sagen Experten zum Helpful Content Update?
Auch Deutsche SEO-Experten haben sich bereits die ersten Informationen zum Update angeschaut und ein erstes Feedback abgegeben.
SEO Küche – Tschau SEO-Texte: Das Google Helpful Content Update
Ein sehr umfangreicher Artikel zum Helpful Content Update. Im Fazit werden die Auswirkungen als sehr groß eingeschätzt.
Einfach mal SEO – EINSCHÄTZUNG ZU GOOGLES HELPFUL CONTENT UPDATE
Diesen Beitrag könnt ihr euch sogar als Podcast-Folge anhören. Der Artikel ist gutgeschrieben und schön strukturiert. Man merkt sofort, mit Lisa Rudolf wurde dieser Artikel von einer Expertin geschrieben.
Google Helpful Content Update | August 2022 | WAYNE 170 | CAMPIXX
Marco Janck ist als SEO ein echter Experte und gibt hier einen tiefen Einblick in das Update und die möglichen Auswertungen. Schaut einfach mal direkt rein in das Video.
Mein Fazit zum Helpful Content Update
Aus meiner Sicht ist das ein spannendes Update. Wir haben in Deutschland einen großen Vorteil. Wir sind Zaungast und können in die USA schauen. Dort sehen wir sicher in zwei Wochen die ersten Ergebnisse und können daraus Schlüsse ziehen. Das verschafft einen kleinen Vorsprung.
Die Auswirkungen könnten groß sein. Wie ich bereits schrieb, stolpern wir ständig über schlechte Testberichte, die einfach übersetzt wurden. Weiterhin gibt es viele Inhalte, welche nicht die notwendige Tiefe haben.
Wer schon immer gute Inhalte erstellt hat und dabei den Nutzer im Fokus hat, der sollte mit dem Update keine Probleme bekommen. Ein größeres Problem könnte es aus meiner Sicht für Verlage geben. Die viele Inhalte online haben und aufgrund des Zahlendrucks dabei auch eine Menge schlechterer Inhalte haben. Dort werden Unmengen an Seiten erstellt, eine wird schon ein gutes Ranking bekommen. Damit werden dann Werbe- oder Affiliateeinnahmen generiert. Dabei habe ich besonders eine Technikseite mit vier Buchstaben im Kopf.
Bei meinen Webseiten mache ich mir erst mal wenig Gedanken. Denn ich versuche immer, den Nutzer in den Mittelpunkt zu stellen und halte nicht viel von Clickbait-Headlines ohne wertvollen Content.